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Ich fühl’ mich sicher

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Am 12. November 2010 betrat ich zum ersten Mal in meinem Leben ein Fußballstadion. Eine Erfahrung, um die ich mich trotz glühender Verehrung des Sports immer gebracht hatte. Vordergründig aus Schiss. Vor Hooligans, Idioten, Gewalt, Klischees. Besoffene Massenveranstaltungen meide ich ja sonst auch. Ja, das war mein Bild von Stadien.

Ich brauchte exakt 10 Minuten in Block 33 auf der Westtribüne des Westfalenstadions, um bekehrt zu werden. Der Anblick der Südtribüne jagte mir Gänsehaut über den gesamten Körper. 90 Minuten und einen 2:0-Sieg über den HSV später war ich verliebt. Und fragte mich, warum ich davor denn so eine Angst gehabt hatte.

Fast genau 2 Jahre und – ich habe durchgezählt – 17 Stadionbesuche später weiß ich es. Oder ahne es. Ich habe schlechte Erlebnisse in S-Bahnen und in Stadiennähe mit Medienberichten verquirlt, zu einem gewaltigen Vorurteil. Jetzt komme ich freudestrahlend nach einem CL-Heimsieg gegen Real Madrid ins Büro und werde gefragt, ob es denn bei so einem Sieg wenigstens halbwegs friedlich zugehe, man höre ja so viel. Ich reagiere auf solche Fragen leicht fassungslos, denn oft sind die Menschen, die so etwas fragen, selbst Fußballfans. Nur eben keine Stadiongänger. Werden sie auch nicht, denn in der medialen Diskussion wird ja derzeit der Eindruck von bürgerkriegsähnlichen Zuständen erweckt.

Ich bin ein normaler Fan. Mein Stadionschnitt, meist auf Sitzplätzen verbracht, ist im Vergleich zu vielen anderen eher unterdurchschnittlich. Ich gehe auch erst seit 2 Jahren in Stadien, kenne mich nur rudimentär mit Ultrakultur oder sonstwas aus, und ehrlich gesagt interessiert mich das alles auch gar nicht. Mich interessiert das Spiel auf dem Platz und die unfassbare Energie, die Tausende von Menschen an einem Ort mit einem gemeinsamen Interesse ausstrahlen. Ich will das behalten. Um das beliebte Klischee zu bemühen: Ich will, dass ich später mein Kind mal mit ins Stadion nehmen kann, damit es auch die hüpfende Süd sieht und Gänsehaut bekommt.

Mehr will ich gar nicht. Deswegen habe ich gestern aus Überzeugung bei http://www.ich-fuehl-mich-sicher.de unterzeichnet. Wenn ihr euch im Stadion auch sicher fühlt, tut das bitte auch.



Ich mag übrigens immer noch keine besoffenen Massenveranstaltungen. Zu gefährlich. Aber morgen geh ich ins Stadion. Auf einen Stehplatz. Mit über 80.000 anderen.



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